Ornamente

 

Was ist ein Ornament?

Ein Ornament ist ein von Menschen geschaffenes Schmuckelement, das Gegenstände, Gebäude oder Oberflächen verschönert. Im Unterschied zu reinen Mustern in der Natur (wie Tierfelle oder Blattstrukturen) werden Ornamente bewusst und mit einer gestalterischen Absicht erschaffen. Sie können gemalt, geschnitzt, gewebt, graviert oder auf andere Weise angebracht werden.

Beispiele: Verzierungen an Häuserfassaden, gemusterte Teppiche, verzierte Buchränder, Tattoos, bemalte Keramik, geschnitzte Möbel.

 

Woher stammt der Begriff?

Das Wort "Ornament" kommt vom lateinischen "ornamentum", was "Schmuck", "Zierde" oder "Ausrüstung" bedeutet.

Es leitet sich vom Verb "ornare" ab, das "schmücken" oder "ausstatten" heißt. Der Begriff wird seit Jahrhunderten verwendet, um dekorative Elemente in Kunst und Architektur zu beschreiben.

 

Welche Funktion/Zweck haben Ornamente?

Ornamente haben verschiedene Funktionen:

  • Ästhetische Funktion: Sie machen Dinge schöner und ansprechender. Ein schlichter Gegenstand wird durch Verzierungen interessanter.
  • Symbolische Funktion: Viele Ornamente haben Bedeutungen. Religiöse Symbole, Familienwappen oder kulturelle Zeichen werden ornamental dargestellt und vermitteln Botschaften.
  • Status und Macht: Reiche Verzierungen zeigten früher oft Wohlstand und Macht. Je aufwendiger das Ornament, desto höher meist der Status des Besitzers.
  • Spirituelle Funktion: In vielen Kulturen haben Ornamente eine religiöse oder magische Bedeutung. Sie sollen schützen, Glück bringen oder göttliche Kräfte darstellen.
  • Räumliche Gliederung: Ornamente können Flächen strukturieren, Grenzen markieren oder bestimmte Bereiche hervorheben (z.B. Rahmen um wichtige Stellen).

 

In welchen Kulturen gibt es Ornamente?

In allen Kulturen weltweit! Ornamente sind ein universelles menschliches Ausdrucksmittel:

  • Islamische Kultur: Geometrische Muster und Arabesken (verschlungene Pflanzenmotive), da Abbildungen von Lebewesen oft vermieden wurden
  • Keltische Kultur: Verschlungene Knoten und Spiralen
  • Afrikanische Kulturen: Geometrische Muster mit symbolischen Bedeutungen, oft in Textilien und Körperbemalungen
  • Asiatische Kulturen: Drachen, Lotusblüten, Wolkenmuster in chinesischer und japanischer Kunst
  • Europäische Gotik und Barock: Pflanzliche Ranken, Engel, komplexe Schnitzereien
  • Maori-Kultur: Tätowierungen (Ta Moko) mit Stammesgeschichten
  • Art Nouveau/Jugendstil: Geschwungene, naturinspirierte Linien

 

Gruppenauftrag: Muster und Ornamente aus verschiedenen Kulturen erforschen

🎯 Eure Aufgabe

Jede Gruppe erhält Bildmaterial zu Ornamenten aus einer bestimmten Kultur. Untersucht diese Ornamente genau und findet heraus: Was macht sie besonders? Was unterscheidet sie von anderen Kulturen?


👥 Gruppeneinteilung

  • Gruppe 1: Barocke Ornamente
  • Gruppe 2: Keltische Ornamente
  • Gruppe 3: Japanische Ornamente
  • Gruppe 4: Aztekische Ornamente
  • Gruppe 5: Aborigine Ornamente
  • Gruppe 6: Maori Ornamente

Barock (17.-18. Jh., Europa)

Keltische 

Japanisch (traditionell)

Aztekisch (14.-16. Jh., Mexiko)

Indisch

Aboriginal (Australien)

Maori (Neuseeland, traditionell)

Gruppenauftrag: Ornamente aus verschiedenen Kulturen erforschen

🎯 Eure Aufgabe

Jede Gruppe erhält Bildmaterial zu Ornamenten aus einer bestimmten Kultur. Untersucht diese Ornamente genau und findet heraus: Was macht sie besonders? Was unterscheidet sie von anderen Kulturen?


👥 Gruppeneinteilung

  • Gruppe 1: Islamische Ornamente
  • Gruppe 2: Keltische Ornamente
  • Gruppe 3: Japanische Ornamente
  • Gruppe 4: Indianische Ornamente (Nordamerika)
  • Gruppe 5: Art Nouveau/Jugendstil

🔍 Arbeitsschritte (ca. 30 Minuten)

Schritt 1: Genau hinschauen (10 Min.)

Betrachtet eure Bilder aufmerksam. Macht euch Notizen zu:

Grundelemente – Aus welchen "Bausteinen" bestehen die Ornamente?

  • Welche Formen seht ihr? (geometrisch, organisch, pflanzlich, tierisch?)
  • Welche Linien? (gerade, geschwungen, eckig, fließend?)
  • Gibt es wiederkehrende Motive? Welche?
  • Sind die Ornamente eher streng oder verspielt?

Schritt 2: Struktur erkennen (10 Min.)

Wie sind die Ornamente aufgebaut?

  • Gibt es Symmetrie? Wenn ja, welche Art? (Spiegelung, Drehung?)
  • Wie werden die Elemente wiederholt?
  • Füllen sie die ganze Fläche oder bilden sie Rahmen/Bordüren?
  • Erkennt ihr einen Rhythmus oder ein System?

Schritt 3: Bedeutung recherchieren (10 Min.)

Was wollten die Menschen damit ausdrücken?

  • Haben die Ornamente eine religiöse oder spirituelle Bedeutung?
  • Stehen bestimmte Symbole für etwas Bestimmtes?
  • Wo wurden/werden sie verwendet? (Gebäude, Kleidung, Alltagsgegenstände?)
  • Welche Funktion hatten sie? (Schutz, Schmuck, Status, Religion?)

Tipp: Nutzt euer Tablet/Smartphone für kurze Recherchen oder fragt die Lehrperson.


📋 Ergebnissicherung

Erstellt ein Plakat oder eine digitale Präsentation mit folgenden Inhalten:

  1. Kulturbezeichnung (groß und deutlich)
  2. 2-3 Beispielbilder eurer Ornamente
  3. Typische Grundelemente (aufgelistet oder skizziert)
  4. Besondere Merkmale (Was macht diese Ornamente einzigartig?)
  5. Bedeutung/Verwendung (kurzer Text, 3-5 Sätze)
  6. Zeichnet selbst: Ein einfaches Beispielornament im Stil eurer Kultur

🗣️ Präsentation (5 Min. pro Gruppe)

Stellt eure Kultur kurz vor. Achtet darauf:

  • Zeigt eure Beispielbilder
  • Erklärt die typischen Merkmale
  • Was hat euch überrascht oder beeindruckt?

Druckauftrag:
Aztekische Bandornamente – Stempeldruck mit Radiergummi-Kanten

🎯 Deine Aufgabe

Gestalte ein aztekisches Ornament durch Rapportmuster (sich wiederholendes Muster). Du verwendest die schmale Längskante deines Radiergummis als Stempel – ohne zu schnitzen! Durch geschickte Anordnung und Wiederholung entstehen typisch aztekische, geometrische Muster.

📦 Material

Pro Schüler*in:

  • Radiergummi (rechteckig, normale Größe)
  • Stempelkissen (schwarz, rot-braun, oder braun für authentischen Look)
  • Druckpapier (A4 oder A3, hell/beige)
  • Lineal (zum Ausrichten)
  • Bleistift (für Hilfslinien - optional)
  • Schmierpapier zum Testen

📚 Vorbereitung: Aztekische Ornamente verstehen (5 Min.)

Betrachte die aztekischen Beispielbilder.

Typische Merkmale:

  • Rechtecke und Stufen dominieren
  • Zickzack-Muster (Blitze, Wasser)
  • Treppenmotive (Pyramiden!)
  • Strenge Symmetrie (vertikal gespiegelt)
  • Rhythmische Wiederholung
  • Dichte Flächenfüllung

🔨 Arbeitsschritte

 

Schritt 1: Radiergummi kennenlernen (5 Min.)

Untersuche deinen Radiergummi:

  • Er hat verschiedene Kanten: kurze Seiten, lange Seiten
  • Heute verwendest du die schmale Längskante als Stempel
  • Diese ergibt ein schmales Rechteck beim Drucken

Erste Tests:

  1. Drücke die Längskante auf das Stempelkissen
  2. Drucke auf Schmierpapier: Du erhältst ein längliches Rechteck
  3. Teste verschiedene Druckstärken (leicht, fest)
  4. Drehe den Radiergummi: horizontal, vertikal, diagonal

Schritt 2: Grundelemente üben (10 Min.)

Auf Schmierpapier: Erstelle diese aztekischen Grundmuster durch Wiederholung:

a) Treppenmuster (Pyramide):

  • Beginne oben mit 1 Rechteck
  • Jede Reihe darunter: 2 Rechtecke mehr
  • Zentriert ausrichten!

b) Zickzack-Muster:

  • Versetze die Rechtecke diagonal
  • Ergibt Blitz- oder Wassermuster

c) Bordüre (einfachste Form):

  • Rechtecke aneinandergereiht
  • Horizontal ODER vertikal

d) Symmetrisches Muster:

  • Von Mittellinie nach außen arbeiten
  • Spiegelsymmetrisch

 

Schritt 3: Komposition planen (5 Min.)

Wähle EINE der folgenden aztekischen Kompositionen:

Option 1: Pyramiden-Komposition

  • Große Treppenpyramide in der Mitte
  • Kleinere Treppen an den Seiten
  • Bordüren oben und unten

Option 2: Rahmen-Komposition

  • Zickzack-Bordüre als äußerer Rahmen
  • Innenfläche mit symmetrischem Treppenmuster gefüllt

Option 3: Allover-Rapportmuster

  • Ein Grundelement (z.B. Treppe + Zickzack kombiniert)
  • Über die ganze Fläche wiederholt
  • Entsteht ein durchgehendes Muster

Option 4: Symmetrische Komposition

  • Mittelachse ziehen (Bleistift)
  • Von Mitte aus spiegelsymmetrisch aufbauen
  • Kombination aus verschiedenen Grundelementen

Skizziere deine Idee grob auf Schmierpapier (mit kleinen Rechtecken zeichnen)

 

Schritt 4: Hilfslinien zeichnen (5 Min.)

Auf deinem Druckpapier (mit Bleistift, DÜNN):

Für Pyramiden/Symmetrie:

  • Vertikale Mittellinie
  • Evtl. horizontale Hilfslinien für Reihen

Für Bordüren:

  • Parallele Linien für gerade Ausrichtung

Für Rapportmuster:

  • Leichtes Raster zeichnen (z.B. alle 2 cm)

Tipp: Diese Linien später mit Radiergummi entfernen oder so dünn zeichnen, dass man sie nicht mehr sieht!

 

Schritt 5: Drucken – Rapportmuster erstellen (25-30 Min.)

Arbeitstechnik:

  1. Radiergummi einfärben:
    • Längskante mehrmals gleichmäßig auf Stempelkissen drücken
    • Kontrolliere: Ist die ganze Fläche eingefärbt?
  2. Stempeln:
    • Senkrecht aufsetzen
    • Gleichmäßig fest andrücken (3-4 Sekunden)
    • Gerade abheben (nicht wackeln!)
  3. Systematisch arbeiten:
    • Bei Bordüren: Von links nach rechts
    • Bei Treppen: Von oben nach unten, Reihe für Reihe
    • Bei Symmetrie: Von der Mitte nach außen
    • Bei Rapportmustern: Von einer Ecke systematisch vorarbeiten
  4. Nach jedem Druck: Radiergummi neu einfärben!

Wichtig:

  • Gleichmäßiger Abstand: Nutze Hilfslinien oder Augenmaß
  • Gleiche Ausrichtung: Radiergummi immer gleich halten (horizontal/vertikal)
  • Geduld: Rapportmuster brauchen viele Einzeldrucke!

Weitere Ideen zur Umsetzung

  • Rapportmuster gestalten Mit Stempeltechnik, Schablonen oder digital: Erstelle ein sich wiederholendes Muster für Geschenkpapier, Stoff oder Tapete.
  • Geometrie im Ornament Konstruiere mit Zirkel und Lineal geometrische Ornamente (Rosetten, islamische Sternmuster). Entdecke mathematische Prinzipien: Teilung des Kreises, Winkel, Proportionen.
  • Flächenfüllung Experimentiere mit Kachelmuster (Tessellationen): Welche Formen lassen sich lückenlos aneinanderreihen?