Abstraktion
In der Logo-Gestaltung bedeutet Abstraktion, ein Motiv so zu vereinfachen, dass nur noch die wesentlichen Formen und Merkmale übrigbleiben.
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Aus einem realistischen Bild (z. B. eines Tieres, Gebäudes oder Objekts) wird Schritt für Schritt alles weggelassen, was nicht unbedingt nötig ist.
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Linien werden glatter, Formen klarer, Details reduziert.
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Am Ende bleibt ein leicht erkennbares, prägnantes Zeichen, das sich gut merken lässt und vielseitig einsetzbar ist.
👉 Ein abstrahiertes Logo ist also keine Kopie der Realität, sondern eine verdichtete Bildidee – die Essenz des Originals in einfachster Form.

📝Auftrag 1
Zeichne die folgenden Logos aus der Erinnerung:
- Zweifel
- Mc Donald's
- IKEA
- SBB
- Toblerone
- Swisscom
Lösung






📝Auftrag 2
Welche bekannten Automarken stecken hinter diesen Tierbildern?






Auflösung






Vorgehen beim Abstrahieren eines detailreichen Bildes
1. Wichtige Formen erkennen
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Schau dir das Bild genau an: Welche Konturen oder Umrisse machen das Motiv erkennbar?
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Beispiel: Beim Löwen ist es die Mähne + Kopfform, beim Fahrrad die zwei Räder.
2. Überflüssiges weglassen
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Details wie Fellstrukturen, Schatten oder kleine Muster werden gestrichen.
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Nur die Grundformen bleiben erhalten.
3. Linien vereinfachen
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Kurven glätten, Zacken reduzieren, Flächen vereinheitlichen.
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Von „realistisch“ zu „geometrisch“.
4. Auf Kontraste achten
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Figur und Hintergrund klar trennen.
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Keine Schraffuren oder Graustufen – nur Flächen und Umrisslinien.
5. Wiedererkennung testen
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Kann man das Bild auch in klein noch erkennen?
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Reicht ein Blick, um das Motiv zu identifizieren?
📝Auftrag 3
Du suchst dir ein Tierbild und zeichnest das Motiv in 4 Reduktionsstufen:
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Detailreich: so nah wie möglich am Original (mit vielen Linien).
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Weniger Details: nur noch die wichtigsten Konturen.
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Stark vereinfacht: grobe Umrissform + markante Elemente.
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Fast ein Icon: geschlossene Flächen, klare Silhouette.
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Minimal-Logo: auf das Wesentlichste reduziert (z. B. nur Kopf, nur eine Form).





Beispiel: Vom Foto zum abstrahierten Logo
Ausgangspunkt
Ein Foto eines Löwen – mit Fell, Mähne, Augen, Nase, vielen Details.
Schritt 1: Konturen finden
Die markanten Umrisse werden erfasst: Kopf, Mähne, Ohren, Schnauze.
Schritt 2: Details weglassen
Keine Fellstruktur, keine einzelnen Haare, keine Schattierungen → nur klare Flächen und Linien.
Schritt 3: Linien vereinfachen
Die Mähne wird zu einer klaren, runden Form oder zu einigen wenigen Strahlenlinien.
Die Schnauze nur noch als Dreiecks- oder Ovalform.
Schritt 4: Symbol entwickeln
Aus dem Löwenkopf wird eine Silhouette oder ein stark reduziertes Gesichtssymbol.
Endergebnis
Ein Löwen-Logo, das mit wenigen Formen sofort erkennbar ist – vielleicht nur ein Kreis (Mähne) und ein Dreieck (Schnauze), kombiniert zu einem eindeutigen Zeichen.
📝Auftrag 4
Versuche die Reduktion des Nachbarn noch weiterzuführen. Kannst du weiter abstrahieren, ohne dass die Erkennbarkeit darunter leidet?
📝Auftrag 5
Suche weitere Logos mit einer Tierabstraktion. Skizziere das Logo mit Bleistift und koloriere es mit Farbstiften.
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WWF – Panda: stark vereinfachte Schwarz-Weiß-Flächen, sofort erkennbar.
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Lacoste – Krokodil: abstrahiert und vereinfacht, nicht naturgetreu.
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Jaguar – springender Jaguar: klare Silhouette, dynamisch.
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Ferrari – Pferd (Cavallino Rampante): stilisiertes, aufbäumendes Pferd.
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Twitter (X) – Vogel: minimalistische Kontur, klare Flächen.
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Peugeot – Löwe: abstrahiert und in mehreren Versionen immer weiter reduziert.
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Puma – springende Raubkatze: nur die Umrissform.
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Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) – Löwe im Emblem (stärker realistisch, aber oft grafisch adaptiert).
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Animal Planet (älteres Logo): Elefant abstrahiert in einfacher Form.
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Evernote – Elefant: abstrahierter Kopf mit klarem Umriss, eingerolltes Ohr als Notizzettel.
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Dove – Taube: abstrahierte Vogel-Silhouette.
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Swarovski – Schwan: elegante, stark reduzierte Form.
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Firefox – Fuchs, abstrahiert um den Globus.
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Red Bull – zwei Bullen in abstrahierter Form.
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Erkenntnisse
- Vereinfachen ist schwieriger als hinzufügen.
- Reduziere so weit, bis dein Nachbar das Motiv nicht mehr erkennt – dann gehst du eine Stufe zurück.
Weitere praktische Übungen für Schüler:innen
- Silhouetten-Spiel: Objekte gegen das Licht fotografieren und nur die schwarze Silhouette abzeichnen.
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Symbol-Jagd: Alltagsgegenstände als Piktogramm zeichnen (z. B. Gitarre, Hund, Auto).
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Erkennungs-Test: Zeichnung so weit reduzieren, bis Mitschüler das Motiv nicht mehr erkennen → dann eine Stufe zurück.
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