Technik 5: Überlagern

 

Überlagern (Bild in Bild)

Beschreibung:
Ausgangspunkt dieser künstlerischen Stilrichtung war die Fotomontage. Sie erfreute sich, außer im künstlerischen und politischen Bereich, auch bei selbst gefertigten Postkarten großer Beliebtheit - z.B. indem man einer
fremden Figur den eigenen Kopf aufsetzte. Mehrere Bildebenen werden übereinandergelegt. Transparenzen, Schatten und Überblendungen erzeugen neue Zusammenhänge oder Traumhaftes.


Beispielkünstler:
Robert Rauschenberg, Berni Stephanus.

Allgemeine Tipps für deine Fotocollage mit Überlagerungen

 

1. Wähle starke Bilder

  • Such dir Bilder mit klaren Formen oder Silhouetten (z. B. Gesichter, Hände, Landschaften, Tiere).

  • Verwende nicht zu viele Bilder – 2 bis 3 gut gewählte Motive wirken stärker als zehn durcheinander.

  • Achte auf unterschiedliche Perspektiven oder Größenverhältnisse, damit die Überlagerung spannend wird.

 


2. Lass dich vom Bildmaterial inspirieren

  • Such Bilder, die zueinander passen oder sich widersprechen – so entsteht Spannung.
  • Probiere aus, decke Bildteile ab.
  • Überlege zuerst, was du zeigen oder ausdrücken willst:
    z. B. „Mensch und Natur“, „Träume und Realität“, „Vergangenheit und Zukunft“.

 


3. Arbeite mit Transparenzen

  • Lege ein Bild halb durchsichtig über ein anderes (digital oder mit Transparentpapier).

  • Achte darauf, dass wichtige Bildteile sichtbar bleiben – nicht alles darf sich verdecken.

  • Spiel mit Helligkeit und Kontrast: So verschmelzen die Ebenen besser.

 


4. Probiere verschiedene Anordnungen

  • Überlagere Gesichter und Landschaften → das Gesicht wird zur Landschaft.

  • Lege Architektur über Körper → Mensch wird Teil der Stadt.

  • Setze Augen, Hände oder Schatten an unerwartete Stellen → Surrealismus-Effekt!

 


5. Achte auf Komposition

  • Platziere dein Hauptmotiv in der Mitte oder nach der Drittelregel (Goldener Schnitt).

  • Vermeide zu viele gleiche Flächen – abwechselnde Formen und Texturen wirken lebendiger.

  • Führe den Blick des Betrachters: von einem Motiv zum nächsten.


6. Experimentiere – und beobachte, was passiert

  • Verändere Reihenfolge, Größe oder Drehung der Bilder.

  • Nutze Teiltransparenzen, Masken oder Schablonen (digital oder analog mit Pauspapier).

  • Spiele mit Zufall – manchmal entstehen die besten Effekte durch unvorhergesehene Überlagerungen.


7. Denke an Bedeutung

  • Was entsteht, wenn sich zwei Bilder überlagern?
    Vielleicht eine neue Geschichte, ein Traum, ein Widerspruch?

  • Beschreibe kurz, welche Idee oder Stimmung deine Collage vermitteln soll.


 


Merksatz:

„Nicht das Bild zählt, das du findest – sondern das, was passiert, wenn du zwei Bilder miteinander sprechen lässt.“

 

Tipps vom Profi Berni Stephanus

 

  1. Zu Beginn habe ich keine Idee, was ich machen könnte. Ich lasse mich vom Bildmaterial inspirieren. 
  2. Ausgangspunkt ist eine A4-Seite oder eine Doppelseite. 
  3. Collage ist Déformation: 
    1. Verfremden 
    2. Verschroben 
    3. Unmöglich machen 
    4. Grenzen überschreiten 
  4. Collage heisst Integration / Assimilation 
    1. Gleiches Material 
    2. Gleiche Farbe 
    3. Verlängerung der Fluchtlinien 
  5. Mit Collagen kann man Gesetze aufheben 
    1. Aus jung, mach alt 
    2. Aus stark, mach schwach 
    3. Aus männlich, mach weiblich 
    4. Aus dünn, mach dick 
    5. Aus oben, mach unten. 
    6. Aus jetzt, mach zukünftig 
  6. Mit Collagen erzeugt man eine Betrachterreaktion
    1. Humor / Witz 
    2. Erstaunen
    3. Verwirrung